Vergangenen Donnerstag fand im Rahmen des steirischen KOMM.ST Festivals im Kunsthaus Weiz die Konzert-Lesung „Die Eroberung Mexikos durch den Spanier Hernán Cortés“ statt. Dabei durfte ich mit den Ausnahme-Musikern Marco Tamayo, Bernhard Schimpelsberger und Georg Gratzer auf der Bühne stehen und gemeinsam mit Roland Gratzer dem Publikum vom Ende der Azteken erzählen.
Die Eroberung Mexikos durch den Spanier Hernán Cortés
Marco Tamayo: Klassische Gitarre
Georg Gratzer: Woodwinds
Bernhard Schimpelsberger: Perkussion
Elisabeth Semrad: Text & Lesung
Roland Gratzer: Text & Lesung
Zeit: Donnerstag, 02. Juni, 19.30 Uhr
Ort: Kunsthaus Weiz, Rathausgasse 3, 8160 Weiz
Im Jahr 1519 landen die Spanier in Mexiko, zwei Jahre später ist das mächtige Azteken-Reich zerstört und Millionen Menschen sind tot.
Doch was genau ist in diesen zwei Jahren passiert? Wie konnte eine kleine spanische Armee ein mächtiges Weltreich zerstören? 500 Jahre nach den Ereignissen streiten sich die Historiker*innen immer noch, denn all das, was wir über diese Zeit wissen, stammt aus spanischen Quellen, unter anderem aus den Aufzeichnungen des einfachen Soldaten Bernal Diaz, der Tagebuch geführt und all die Schlachten überlebt hat. Laut aktueller Forschung waren Cortés und seine Spanier eventuell nur Zaungäste eines inner-mexikanischen Bürgerkrieges. Doch in ihrem Gepäck hatten sie die brutalste Massenvernichtungswaffe des 16. Jahrhunderts: die Pocken.
Am 2. Juni wird diese Geschichte in einer eigens für das KOMM.ST Festival und das Kunsthaus Weiz produzierten Konzertlesung erzählt. Alle fünf mitwirkenden Künstler*innen des Ensembles sind aus anderen KOMM.ST Konzerten und Theaterstücken der letzten Jahre bekannt. Für diesen Abend stehen sie erstmals als Ensemble auf der Bühne.
Marco Tamayo ist auf Kuba geboren und begann im Alter von drei Jahren Gitarre zu spielen. Mit sechs gab er seine ersten Konzerte. Nach unzähligen Auszeichnungen und Auftritten mit Nikolaus Harnoncourt, Ennio Morricone, Tom Waits und zahlreichen Orchestern auf der ganzen Welt lehrt er mittlerweile am Mozarteum Salzburg, dem Landeskonservatorium Kärnten, und an der Universität der Künste Berlin. Sein unendliches Wissen über Klassik und internationale Volksmusik bieten den idealen Leitfaden für einen Abend über den ersten Zusammenprall Spaniens mit Lateinamerika.
Seit einer nicht geplanten gemeinsamen Zugabe auf Schloss Külml letztes Jahr spielt er auch im Duo mit dem aus Floing stammenden Multi-Instrumentalisten Georg Gratzer, der sich seit vielen Jahren mit indischer und lateinamerikanischer Kultur und Musik befasst und selbst einer Panflöte zauberhafte Melodien entlocken kann.
Diese Liebe zur Musik aus allen Erdteilen verbindet die beiden mit dem gebürtigen Oberösterreicher Bernhard Schimpelsberger. Der Perkussionist und Meister der leisen Töne auf lauten Instrumenten lebte viele Jahre in London und erforscht mit seinen „Rhythm Diaries“-Filmen die unterschiedlichsten Rhythmen dieser Welt und verbindet sie zu einem faszinierenden Beat.
Für Erarbeitung und Darstellung des Textes zeichnen Elisabeth Semrad und Roland Gratzer verantwortlich. Die beiden arbeiten in den Bereichen Redaktion und Moderation für verschiedene ORF-Sender und spielen seit vielen Jahren miteinander Theater.
Gemeinsam haben die fünf Künstler*innen eine musikalische Erzählung mit szenischen Lesungen geschaffen, die einen unter die Haut gehenden Eindruck der Jahre 1519-1521 vermitteln. Eine Erzählung voller Bösewichte auf beiden Seiten, tragischen Helden, Liebe und Verrat. Denn egal, wie exakt die Aufzeichnungen aus der damaligen Zeit sind. Die Welt ist danach eine andere geworden.
Fotos: © Chri Strassegger